ZWEITZEUGEN e.V. veröffentlicht Lebensgeschichten von Holocaust-Überlebenden
Düsseldorf, 07.05.2019 – Der durch das Zweitzeug*innen-Konzept bekannte Verein ZWEITZEUGEN e.V. veröffentlicht die (Über)Lebensgeschichten von Zeitzeug*innen des Holocaust in einer neu aufgelegten Sammlung von Interviews. Die ab 2011 aufgezeichneten Gespräche mit zehn Frauen und Männern in Israel und Deutschland geben einen direkten und persönlichen Einblick in Kindheiten vor und während des Naziregimes in Europa und das Leben nach Kriegsende. Die Überlebenden erzählen von Diskriminierung, Lagern, Flucht, Versteck, Widerstand und dem Versuch, nach dem Erlebten ein neues Leben aufzubauen.
Jedes Interview beginnt mit einer Landkarte, die den Lebensweg einer jeden Zeitzeugin und eines jedes Zeitzeugen für den Leser verbildlicht und endet mit einer Sammlung von Briefen, die Schulkinder im Rahmen der Heimatsucher-Workshops und Ausstellungen an die Überlebenden geschrieben haben.
«Die Interviewten erzählen in ihren Lebensgeschichten sehr persönlich von Vertreibung und Tod, aber auch von Hoffnung, von Liebe und von besonderen Begegnungen mit anderen Menschen. Diese Geschichten dürfen nicht in Vergessenheit geraten, sondern müssen weitererzählt und bewahrt werden», so die geschäftsführende Vorsitzende von Heimatsucher e.V. Katharina Müller-Spirawski. Die Überlebende Erna de Vries, die schon seit vielen Jahren ihre persönliche Geschichte in Schulen und bei Veranstaltungen weitergibt, sagt bei ihrem Interview mit Heimatsucher: «Das Schweigen bringt die Menschen einander auch nicht näher.»
Das Buch stellt auch die Entwicklung des mehrfach ausgezeichneten Vereins Heimatsucher dar, der als Studentenprojekt begann und sich inzwischen mit über 100 Ehrenamtlichen bundesweit gegen Antisemitismus und Rassismus einsetzt. Insgesamt hat der Verein bereits 31 Überlebende in Israel, Deutschland, Schweden, der Tschechischen Republik und den Niederlanden getroffen. Für 2019 sind weitere sechs Gespräche geplant. Jede Lebensgeschichte wird dokumentiert, illustriert und in Schulklassen und bei Ausstellungen weitererzählt. Die Arbeit des Vereins orientiert sich dabei an der Aussage des Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel, der einmal sagte:
«Jeder, der heute einem Zeitzeugen zuhört, wird selbst ein Zeuge werden.»
Elie Wiesel
Möglich gemacht wurde das Buchprojekt durch Spenden, die tatkräftige Hilfe vieler Ehrenamtlicher und durch die Unterstützung von Unternehmen, die Kosten für Papier, Druck, Bindung und die Herstellung des Katalogs übernahmen.
Der Katalog kostet 30 Euro und kann per E-Mail an bestellung@zweitzeugen.de bestellt werden.
Pressekontakt:
Christina Walther, E-Mail: presse@zweitzeugen.de
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