Gedenkfeier in Flossenbürg

Anlässlich des 73. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg fuhren Janika und Ruth in die Oberpfalz. Dort hatten wir die Gelegenheit gleich zwei Überlebende zu treffen: Henny Brenner war mit ihrem Sohn Michael Brenner vor Ort und Leon Weintraub war mit seiner Frau Evamaria extra aus Stockholm angereist.

Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich hunderte Menschen versammelt, um der Opfer zu gedenken und an die Befreiung des Lagers zu erinnern. Es waren 14 Überlebende und über 100 Angehörige von Opfern und Überlebenden anwesend.

Jörg Skriebeleit, der Leiter der Gedenkstätte, freute sich über so viel Interesse und dankte den Besucher*innen, auch aus der Politik, Justiz, Wirtschaft und Wissenschaft. Insbesondere Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, fand jedoch deutliche Worte angesichts der aktuellen politischen Lage und rief dazu auf, Antisemitismus und Rassismus entschieden entgegenzutreten.

Beeindruckend war auch die Rede von Helen Albert und ihrer Tochter Sarah Champness, Tochter und Enkelin des Überlebenden Oscar Albert. Er sprach Zeit seines Lebens nicht von seinen Erfahrungen während des Nationalsozialismus. Erst kurz vor seinem Tod fand seine Tochter heraus, dass er nicht nur das Konzentrationslager Flossenbürg, sondern vier weitere Lager überlebt hatte. Sie mahnten die Anwesenden, die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen wachzuhalten. Sie werden die Geschichte ihres Vaters und Großvaters weitertragen.

Bei der Kranzniederlegung und vor der Schweigeminute sprach Leon Weintraub ein paar Worte. Im Anschluss hatten Janika und ich noch mal Zeit, ein paar Worte mit ihm und Evamaria zu wechseln. Es hat uns sehr gefreut, beide erneut voller Tatendrang zu erleben. Auch mit 92 ist Leon immer noch sehr aktiv und wird in den nächsten Wochen diverse Schulen besuchen und seine Geschichte erzählen.

Ruth, Dr. Leon Weintraub mit seiner Frau Evamaria und Janika

Wir sind dankbar, Henny Brenner und Leon Weintraub zu kennen und freuen uns sehr, sie beide anlässlich der Gedenkfeier wiedergetroffen zu haben.