Das ZWEITZEUGEN-Konzept
Unser Didaktisches Konzept
Durch die besondere Form der Weitergabe mithilfe des »Herz-Kopf-Hand«-Prinzips ermöglichen wir Kindern und Jugendlichen bereits ab dem zehnten Lebensjahr einen Zugang zum abstrakten Thema Holocaust. Damit stellen wir uns der Verantwortung für Demokratie und Vielfalt in unserer Gesellschaft.
01
Herz
Zugang durch persönliche Lebensgeschichten: Durch die individuellen (Über)Lebensgeschichten bekommen (junge) Menschen einen niederschwelligen, persönlichen Zugang zur Geschichte.
02
Kopf
Wissen und Verständnis: Sie erhalten Wissen über die NS-Zeit, sowie über historischen und aktuellen Antisemitismus und Rassismus.
03
Hand
Übertrag und selbst aktiv werden: Sie verknüpfen das Gelernte mit der Gegenwart und ihrer eigenen Lebenswelt. Sie werden ermutigt und befähigt, sich selbst gegen Antisemitismus und Rassismus einzusetzen.
Unsere Wirkungsziele
Herz: persönlicher Zugang durch (Über-)Lebensgeschichten
- Empathie stärken
- einen inhaltlichen, verständlichen und persönlichen Zugang zu Geschichte schaffen
- Interesse an der Thematik wecken
- die persönlich wahrgenommene Relevanz der Thematik stärken
- Sensibilisierung
Kopf: Wissensgewinn über die NS-Zeit, sowie historischen und aktuellen Antisemitismus und Rassismus
- Wissen zur NS-Zeit vermitteln
- historischen sowie aktuellen Rassismus und Antisemitismus verstehen und erkennen helfen
Hand: Übertrag ins Heute, in die eigene Lebenswelt und selbst aktiv als Zweitzeug*in werden
- demokratische Werte vermitteln
- für (eigene) Vorurteile und antisemitische/rassistische Denkmuster sensibilisieren und diese abbauen
- Selbstbewusstsein, etwas verändern zu können, stärken
- die Möglichkeit aufzeigen, als Zweitzeug*in selbst Verantwortung zu übernehmen
- zu eigenen Projekten / eigenem Einsatz gegen Antisemitismus und Rassismus ermutigen
Teil unseres didaktischen Konzepts ist es, Briefe an die Überlebenden schreiben zu können. Was die Erzählungen der Zweitzeug*innen bewirken können, zeigt der Brief einer Jugendlichen an den Überlebenden Rolf Abrahamsohn. Esther gehört zu den mehr als 12.000 Kindern und Jugendlichen, die bisher zu Zweitzeug*innen wurden. Sie hat die Geschichte von Rolf Abrahamsohn kennengelernt, hat mitgefühlt und möchte diese aktiv weitergeben:
»Hallo Rolf, Deine Geschichte hat mich sehr bewegt. Viel zu diesem Thema kann ich nicht sagen, nur dass ich mir nicht vorstellen kann, wie schlimm das war. Diese ewige Angst, diese Qualen und Erlebnisse, die man nicht vergessen kann. Ich hoffe, dass so etwas nie wieder passiert, doch man kann nicht sagen, ob der Frieden für immer bleibt. [...] Ich werde deine Geschichte weitererzählen, Rolf.«
Projekte junger Zweitzeug*innen
Die 6. Klässler*innen des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Dortmund haben als Zweitzeug*innen den Stop-Motion-Film »Jeder Mensch ist anders« produziert – gegen Antisemitismus und Rassismus in der Gegenwart. Schau ihn Dir gerne an und teile ihn!
Unsere Zielgruppen
-
Kinder und Jugendliche
Junge Menschen sind die Basis unserer Gesellschaft und werden ihre Zukunft maßgeblich mitgestalten. Deswegen setzt unsere Bildungsarbeit in frühen Jahren an.
Unserer Überzeugung nach sollten alle Menschen aktiv für eine offene, diskriminierungsfreie Gesellschaft eintreten (können). Auch wenn Antisemitismus und Rassismus in unserer heutigen Gesellschaft in allen Bevölkerungsgruppen anzutreffen sind, sind sie nicht angeboren. Unsere Projekte richten sich deswegen insbesondere an Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren, die wir in schulischen sowie außerschulischen Kontexten erreichen. Sie stellen die wichtigste Zielgruppe unserer Arbeit dar, durch die wir den Grundstein für eine verantwortungsbewusste Gesellschaft legen wollen.
Dabei möchten wir alle ca. sechs Millionen Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren in Deutschland erreichen können – insbesondere auch diejenigen, die nicht durch ihr familiäres und soziales Umfeld Zugänge zu einer vielfältigen Gesellschaft erhalten oder die aufgrund von Einschränkungen barrierearme Zugänge benötigen.
-
Multiplikator*innen
Lehrer*innen, Sozialarbeiter*innen und Pädagog*innen der historisch-politischen Bildungsarbeit leisten mit der Begleitung von Kindern und Jugendlichen einen wichtigen Beitrag zu einer demokratischen Gesellschaft.
Wir sind dankbar, dass sich so viele Multiplikator*innen der (außer-)schulischen Bildungsarbeit an uns wenden und wir sie unterstützen können. In ihrer Arbeit mit Heranwachsenden wünschen sie sich neue Methoden und Hilfsmittel, um die Zeit des Nationalsozialismus und ihre Relevanz für die Gegenwart zu vermitteln. Sie haben oftmals ein starkes thematisches Interesse und zeigen besonderes Engagement in ihrer Arbeit. Als Partner*innen und Multiplikator*innen unseres Projekts, ohne die wir nicht wirken können, sind sie für uns eine Chance, zukünftig mehr Kinder und Jugendliche erreichen zu können.
Unser Antidiskriminierungskonzept
Mit diesem Antidiskriminierungskonzept möchte ZWEITZEUGEN e.V. sicherstellen, dass der Verein ein inklusives und diskriminierungssensibles Umfeld für seine Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen, Mitglieder und Partner*innen (im Folgenden “Mitwirkende”) schafft. ZWEITZEUGEN e.V. ermutigt und befähigt (junge) Menschen, durch das Weitergeben der Geschichten von Überlebenden des Holocaust selbst zu zweiten Zeug*innen, zu Zweitzeug*innen zu werden, und sich gegen Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen im Heute einzusetzen. Mit diesem Konzept möchten wir sicherstellen, dass wir auch intern frei von Diskriminierung und Ausgrenzung jeder Art zusammenarbeiten.