Auf einen Kaffee mit Franziska Penski
Was interessiert Dich insbesondere an Deinem Aufgabenbereich?
Franziska Penski: Für mich ist es sehr spannend so intensiv mit den Geschichten der Überlebenden zu arbeiten. Sie gestatten mir Einblicke in ein Leben, welches durch so viel Leid und Trauer geprägt wurde, aber aus dem auch viel Stärke, Optimismus und Liebe hervor ging. An meiner Arbeit gefällt mir besonders die einzelnen Entwicklungsschritte des Interviews mit zu verfolgen.
Es ist ein sehr kommunikativer Prozess, bei dem viele Absprachen mit den Teammitgliedern getroffen werden müssen. Und genau diese direkte Zusammenarbeit mit meinen Teamkollegen und mit den Ehrenamtlichen macht mir besonders großen Spaß.
Wie werden die fertigen Interviews für die Arbeit von ZWEITZEUGEN e.V. genau genutzt?
Die Interviews werden in Form von Magazinen und Schülerheften hauptsächlich bei der Zusammenarbeit mit den Schüler*Innen genutzt. Durch die Hefte bekommen sie einen Überblick über das Leben eines Überlebenden. Wir verwenden dabei mehrere Aspekte, wie Kurzbiografien, Bilder, einer Auswahl von Zitaten oder einem Text, der beschreibt, wie unsere Begegnung mit dem Überlebenden war, so dass sie den Menschen best möglich kennen lernen können, ohne ihn persönlich getroffen zu haben. Denn diese intensive Auseinandersetzung mit dem Leben eines Überlebenden ist der wichtigste Aspekt bei unserer Arbeit.
Wir merken immer wieder, dass es einfacher ist sich dem Thema mit einer persönlichen Geschichte zu widmen als mit Zahlen und Fakten aus Büchern. Es macht dieses große, unvorstellbare Thema des Holocaust greifbarer und den Schüler*Innen hilft es dabei sich vorzustellen, wie es gewesen sein muss, diese Zeit mitzuerleben.
Welche Begegnung hat Dich in Deiner Zeit bei ZWEITZEUGEN e.V. am meisten beeindruckt?
Mich hat besonders die Begegnung mit Leon Weintraub geprägt. Ich habe ihn 2016 in Oświęcim bei einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz kennen gelernt. Leon Weintraub hat viele schreckliche und unvorstellbare Dinge in seinem Leben durchgemacht, aber er hat es geschafft dies hinter sich zu lassen und positiv in die Zukunft zu schauen. Er ist ein optimistischer und fröhlicher Mensch, der die Worte Hass und Rache komplett aus seinem Wortschatz gestrichen hat. Seine Erzählungen haben mich nachhaltig sehr beeindruckt und er ist ein großes Vorbild für mich geworden. Mein Lieblingszitat:
»Jeder Mensch ist ein Mensch.«
Was sind Eure nächsten Ziele?
Der nächste große Schritt ist die Fertigstellung neuer Interviews, so dass wir bald die Geschichten weiterer Überlebender in Schulen weitertragen können. Jede Geschichte ist auf ihre Art besonders und verdient gehört zu werden.
Was wünscht Du Dir für die Zukunft für euer Team?
Ich wünsche mir, dass wir weiterhin so toll zusammenarbeiten können und weiterhin die großartige Unterstützung von unseren Ehrenamtlichen bekommen. Als Team können wir so viel schaffen und ich bin stolz ein Teil davon zu sein.
Vielen Dank, liebe Franziska!