Interview mit Gerhard Baader
Wir hatten die Möglichkeit, Gerhard Baader in seiner Wohnung in Berlin zu besuchen und zu interviewen. Schon nach wenigen Minuten tauchten wir in seine außergewöhnliche und spannende Welt ein, als er uns mehrere Fotoalben von seiner Kindheit und von seinen Eltern zeigte. Herr Baader begann direkt von sich aus, mit leiser Stimme zu erzählen. Auf die Frage hin, wie er Diskriminierung und Zwangsarbeit durchstehen konnte, antwortete Herr Baader, dass der Zusammenhalt in der Gruppe sehr wichtig war – man hat sich gegenseitig geholfen.
Der Zusammenhalt war es auch, der ihm nach 1945 die Kraft gab, weiterzumachen. Er holte seine Matura nach und begann zu studieren. Erst Chemie, dann wechselte er zu Geschichtswissenschaft. Besonders Herrn Baaders politisches Engagement sticht aus seiner Lebensgeschichte hervor. Als überzeugter Sozialdemokrat versuchte er, für eine offene und gerechtere Gesellschaft einzustehen.
Er engagiert sich bei der SPD und ist als Gabbai (jüdische Person zur Unterstützung des synagogale Betriebes) bei der Oranienburger Synagoge in Berlin tätig. Sein Gerechtigkeitssinn und sein Engagement, sowohl politisch als auch in der Berliner Synagoge, inspirieren uns sehr.
»Wenn wir nicht in der Lage sind, ein Leben zu schaffen, das für uns alle lebenswert und lebenswürdig ist, dann können wir zusperren.«
Aufgeben und Stillstand sind für Herrn Baader keine Optionen, dies wird in seiner Erzählung deutlich. Sein bewegtes Leben spiegelten die prallgefüllten Bücherwände, die vielen Fotografien, die Auszeichnungen und die Kunst in seiner Wohnung wider. Unsere Begegnung mit Herrn Baader hat nicht gereicht, um all seine Facetten zu ergründen, aber der Eindruck bleibt nachhaltig: Seine bedingungslose Nächstenliebe und sein bis heute so starkes Engagement für Menschen vielfältiger Hintergründe bewegten uns sehr.
Kennenlernen, Erinnern, Weitergeben
Über Gerhard Baader
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